Lesetipps – Positionen zur geplanten Urheberrechtsreform

Seit einiger Zeit beschäftigt sich die Buchwelt mit der geplanten EU-Urheberrechtsreform. Eine Neuregelung ist längst überfällig, da es für digitale Inhalte oft noch keine eindeutigen Regelungen gibt bzw. diese völlig fehlen. Ebenfalls soll die Position der Urheber gestärkt werden, doch nicht alle Reformvorschläge des Bundesjustizministeriums erscheinen praxisnah – und polarisieren die Branche.

Interview mit Verlegerin Antje Kunstmann

Gegenüber dem Branchenmagazin Buchreport äußert sich die bekannte Verlegerin Antje Kunstmann in einem Interview zur »Initiative Urheberrecht«, welche u.a. den Vorschlag vertritt, dass Vergütungsvereinbarungen in Zukunft kollektiv zwischen Urhebern und Börsenverein und nicht mehr individuell zwischen Urhebern und Verlagen getroffen werden sollen. Kunstmanns Ansicht: Vergütungen mit Autoren auszuhandeln, solle Sache der Verlage bleiben. Und Verlage hätten sich sinnvollen Regelungen nie verschlossen.

Ganzes Interview auf buchreport.de lesen.

Die »Initiative Urheberrecht«

Die Initiative ist ein Zusammenschluss von mehr als 35 Verbänden & Gewerkschaften, die die Interessen von rund 140.000 Urhebern und Künstlern vertreten. Sie fordert ein faireres Urhebervertragsrecht, da zur Zeit »eine Asymmetrie der Verhandlungspositionen zugunsten der Verwerter« bestünde. In der Erklärung der Initiative werden verschiedene Verwerter, wie z.B. die Zeitungsbranche und der Börsenverein, für ihren falschen Umgang bzw. fehlendes Engagement mit den Urhebern kritisiert sowie Vorschläge zur Gestaltung der Reform gemacht.

Die Erklärung der Initiative auf urheber.info lesen.

Autoren & Verleger: Offener Brief an die Bundesregierung

Über 250 Autoren, Verleger und Literaturagenten haben sich in einem offenen Brief an die Bundesregierung gegen wesentliche Punkte der Urheberrechtsreform ausgesprochen. Einer der prominentesten Unterzeichner ist der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger. Besonders kritisiert werden die geplanten »Ausstiegsklauseln«, die es Autoren erlauben, ihr Werk nach fünf Jahren einem anderen Verlag anzubieten. Hierdurch würde die Planungssicherheit von Verlagen auf wenige Jahre nach Erscheinen des Buches begrenzt. Dies würde nur die Position von einigen wenigen Bestseller-Autoren stärken und die von vielen kleineren Autoren und kleinen Verlagen immens schwächen. Dies diene »weder dem Interesse der Autor*innen noch der Bewahrung unserer vielfältigen Kulturlandschaft.«

Offenen Brief an die Bundesregierung auf offenerbrief.org lesen.

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